02 Nov. 2022

Ghost in the Machine. Wozu noch Menschen im Marketing?

Wird künstliche Intelligenz den Menschen ersetzen oder ergänzen?

Bereits zum 38. Mal ging am 13. Oktober 2022 das Marketingforum im Design Center Linz über die Bühne. Geladen waren hochkarätige Vortragende aus Österreich und den Nachbarländern, die das Publikum an ihren Erkenntnissen rund um den Einsatz von künstlicher Intelligenz teilhaben ließen.

Neben gewagten Prognosen wie etwa jener von Nick Sohnemann, die besagt, dass im Jahr 2030 Smart Glasses unsere Smartphones ersetzen und sich das Metaverse über unsere reale Welt „legen“ wird, boten andere Speaker neue und auch beruhigendere Sichtweisen auf eine gemeinsame Marketingarbeit mit den Maschinen an. Allen voran Michael Katzlberger, der als begeisterter KI-Anhänger bereits bahnbrechende Pionierarbeit auf diesem Gebiet geleistet hat. Seine zahlreichen Beispiele aus der Praxis zeigten allen, wie es auch gehen kann.

So kann zum Beispiel die automatische Bildgenerierung durch KI Marketern in Zukunft nicht nur Zeit, sondern möglicherweise auch das aufwändige Klären von Urheberrechtsfragen ersparen. Bereits heute können intelligente Programme durch ständiges Lernen Bilder von Menschen oder Katzen kreieren, die in der Realität eigentlich nicht existieren. Glauben Sie nicht? Dann werfen Sie einfach einen Blick auf www.thispersondoesnotexist.com oder, Katzenfreunde, auf www.thiscatdoesnotexist.com.

Dass der KI jedoch auch Grenzen gesetzt werden müssen und es für ein „friedliches Miteinander“ Gesetze geben wird müssen, bestätigen allerdings auch die bereits aufgedeckten Fälle vom Einsatz sogenannter Deepfakes. Erst in den letzten Monaten wurden diverse Fälle bekannt, bei denen durch künstliche Intelligenz verfälschte Medieninhalte für Verwirrungen sorgten.

 

Der Mensch benötigt seine Sinne

Ein flammendes Plädoyer dafür, nicht komplett in einer digitalen Welt unterzutauchen, hielt indessen Florian Kaps, seines Zeichens Verfechter des Analogen. Im Jahr 2008 erlangte er beinahe Weltruhm mit dem Kauf des letzten Polaroid-Werks in den Niederlanden. Dank ihm werden auch heute noch Filmrollen für die legendären Sofortbildkameras produziert. Seine Präsentation, die er stilecht mit Folien auf einem Overhead-Projektor begleitete, machte letztendlich allen Anwesenden wieder klar, dass der Mensch in erster Linie immer noch in der analogen Welt lebt und diese, um Emotionen zu entwickeln, auch mit allen Sinnen begreifen muss. Zwar können, sollen und dürfen wir uns natürlich der verfügbaren Technik bedienen, aber am Ende trifft immer wieder ein Mensch mit Gefühlen und Emotionen Entscheidungen und nicht eine Maschine.